Ein Drei-Gänge-Menü plus Getränke – und das auch noch in bester Bio-Qualität und für weniger als 20 Euro. Genau das gibt es im BioGourmetClub an der Venloer Straße wochentags um 13.15 Uhr. Gekocht wird frisch, vegan und nach den Regeln der Fünf-Elemente-Küche. Was das ist und wie es schmeckt? Ich habe es getestet.

Lange Zeit waren Vegetarier und Veganer als dogmatische Hippies und militante Weltverbesserer verschrien. Mittlerweile ist fleischfreie Ernährung ziemlich normal. So normal sogar, dass die Veggie-Abteilung inzwischen in jedem größeren Supermarkt ihren festen Platz hat. Trotzdem gibt es sie natürlich weiterhin: Diejenigen, die sich nicht wirklich vorstellen können, dass Gerichte ohne "ein ordentliches Stück Fleisch" schmecken und auch noch satt machen können. Ein Geheimtipp für beide Lager – also für Gegner und Verfechter fleischfreier Ernährung – ist der BioGourmetClub an der Venloer Straße 59. Dort wird von Montag bis Freitag, jeweils um 13.15 Uhr, nämlich ein Drei-Gänge-Menü der besonderen Art serviert: vegan, bio, lecker, reichlich und auch noch nach den Regeln der Fünf-Elemente-Küche zubereitet. Während Fleischliebhaber erleben können, dass ein gutes Essen auch ohne tierische Produkte auskommt, machen Veggie-Fans eine Art "Next-Level-Erfahrung". Eine dieser Next-Level-Vegetarier ist Sabine. Natürlich würde sie sich selbst nie so bezeichnen. Allerdings hat sie in Sachen Ernährung wohl vielen etwas voraus. Nicht nur im Job dreht sich bei der Vorsitzenden von "dasselbe in grün e.V. - Verband der nachhatligen Unternehmen" alles um das Thema Nachhaltigkeit – auch privat legt die Kölnerin wert auf ein bewusstes und gesundes Leben. Von dem "Veggie-Junkfood", das bei großen Fastfoodketten und Discountern Einzug gehalten hat, hält Sabine aber nicht allzu viel. Nur fleischfrei zu leben, bio und fair zu kaufen – das ist Sabine nicht genug. Essen ist für sie auch Medizin. "Gesundheit und gute Ernährung gehören einfach zusammen", sagt sie. Wichtig sei, dass der Körper über die Mahlzeiten auch wirklich das bekommt, was er auch braucht. Ausgewogene Kost eben – abgestimmt auf die körperlichen Gegebenheiten und persönlichen Bedürfnisse.
Fünf-Elemente-Küche für inneres Gleichgewicht
Auf die ständigen Kompromisse, die Vegetarier und Veganer immer noch eingehen müssen, wenn sie in einem Restaurant oder Imbiss bestellen wollen, hat Sabine keine Lust mehr. "Ich koche eigentlich nur noch selbst und geh selten draußen essen." Außer im BioGourmetClub. Hier ist Sabine Stammgast. Der Grund: Gekocht wird nicht nur mit frischen, regionalen und saisonalen Zutaten in ausschließlich bester Bio-Qualität, sondern auch nach den Regeln der Fünf-Elemente-Küche. Klingt vielleicht etwas abgehoben, ist am Ende aber recht simpel: Wie bei der traditionellen chinesischen Medizin auch, geht es um inneres Gleichgewicht und Harmonie. Die fünf Elemente – Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser – symbolisieren verschiedene Speisen, Zubereitungsarten und Geschmacksrichtungen wie süß, bitter oder sauer. Und sie stehen für unterschiedliche Charaktere. "Ein sehr kommunikativer, extrovertierter Typ wie ich gehört zum Element Feuer. Um einen Ausgleich zu schaffen, ist es in dem Fall zum Beispiel gut, mehr Lebensmittel zu essen, die dem eher ruhigen Element Wasser zugeschrieben werden." Beim Drei-Gänge-Menü werden die Speisen so komponiert, dass sich immer alle fünf Elemente darin wiederfinden.
Klingt noch verrückter? Macht nix. Denn auch wenn Sabine und die übrigen BioGourmetClub-Fans alle davon berichten können, wie viel wohler sie sich seit ihrer Ernährungsumstellung fühlen, überzeugt Laien letztlich wohl vor allem das Ergebnis auf den Tellern: Eine herrlich cremige Tomatensuppe mit getrockneten Tomaten-Streifen vorneweg. Danach Hirse mit Linsenpüree, Möhren-Gemüse, Rucola-Rote-Beete-Salat, Grünkern-Bratlinge und ein süßes Chutney dazu. Das i-Tüpfelchen hat Julia gezaubert, die ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr beim BioGourmetClub absolviert: eine verführerische Kokosmilch-Creme mit kandierten Nüssen und Bananen. Und das ist nur ein Beispiel für all die Köstlichkeiten, die hier täglich neu kredenzt werden. Um die zu genießen, muss man nun wahrlich kein Veganer oder Anhänger der Fünf-Elemente-Küche sein. Überhaupt wird im BioGourmetClub niemand an den Pranger gestellt, nur weil er sonst auch gerne mal Currywurst mit Pommes isst.

David und Julia absolvieren ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr im BioGourmetClub und helfen den Profis beim Kochen.
Und so überrascht es auch nicht, dass viele Gäste vom Einzel- zum Serientäter werden. Auf Dauer geht ein tägliches Gourmet-Menü natürlich ins Geld. 18 Euro kostet die Deluxe-Mittagspause*. Angesichts der hochwertigen Zutaten ist der Preis für drei Gänge inklusive Getränke zwar mehr als angemessen und deckt laut BioGourmetClub gerade mal den Selbstkostenpreis. Wer jedoch wirklich Blut geleckt hat, sollte vielleicht trotzdem einfach lernen, wie er selbst solche Gerichte zubereiten kann.
Der von Bio-Spitzenköchin Mayoori Buchhalter betriebene BioGourmetClub ist nämlich gar kein klassisches Restaurant, sondern bietet hauptsächlich Kochkurse und Weiterbildungen in der eigenen Akademie an – und die richten sich längst nicht nur an Veganer. Die Auswahl der Workshops ist riesig und reicht von ausgewogenen Schnellgerichten für Berufstätige und andere Eilige bis hin zum Kochen mit Wald- und Wiesenkräutern oder veganen Desserts. Zudem wird die Location ganzjährig – aber vor allem natürlich während der Weihnachtszeit – für Firmenevents gebucht.

Die Vorspeise: Eine cremige Tomatensuppe mit getrockneten Tomaten.

Fünf Elemente – fünf Komponenten auch beim Hauptgang. Aus großen Schüsseln kann sich jeder bedienen und so viel essen bis er satt ist.

Ein Traum aus Kokosmilch: Eine fruchtig-süße Créme mit kandierten Nüssen und Banane
*So funktioniert der Mittagstisch: Wer Mitessen möchte, muss sich bis spätestens 10 Uhr des jeweiligen Tages per Mail an info@biogourmetclub.de oder telefonisch unter 0221-95299622 anmelden.