Nach hübschen Cafés mit tollem Kaffee muss man in Antwerpen – einem der größten Umschlagplätze für das schwarze Gold – nicht lange suchen. LEUKS persönliche Favoriten findet ihr hier.

Dass Antwerpen in Sachen Specialty Coffee so einiges zu bieten hat, ist aufgrund der Geschichte der Stadt und wegen des Hafens keine große Überraschung. Der ist nämlich schon seit einigen Jahrhunderten eine der größten Drehscheiben für Kaffee. Bohnen aus aller Welt werden hierhin verschifft. Früher gab es in jedem Stadtviertel eine Kaffeerösterei, in denen man sich die eigene Mischung zubereiten lassen konnte. Inzwischen hat die Zahl der Röstereien zwar abgenommen, angesagte "Koffiebars" gibt es in Antwerpen aber noch immer zuhauf. LEUKs persönliche – und wie immer vorläufige – Liste mit den besten Cafés in der belgischen Großstadt findet ihr hier.
Caffènation

"One Drug, one Nation" ist das Motto von Caffènation. Was in dem Laden am Mechelsesteenweg die Droge Nummer 1 ist, lässt sich unschwer erraten: Kaffee natürlich – und zwar richtig guter. Die Bohnen werden in der eigenen Rösterei verarbeitet – mit so durchschlagendem Erfolg, dass die Röstungen in ganz Antwerpen und darüber hinaus verkauft werden. Den Koffeinkick kann auch im Caffènation so manch einer sicherlich gut gebrauchen, denn die jungen und hippen Belgier kommen nicht nur zum Enstspannen hierhin, sondern auch zum Arbeiten. Verständlich: In diesem Café-Urgestein gibt es nämlich nicht nur ausreichend Platz und kostenloses WLAN, sondern auch tolles Ambiente und freundlichen Service.
Butchers Coffee

In den Räumen einer alten Schlachterei befindet sich seit 2016 einer der Coffee-Hotspots der Stadt schlechthin. Butchers Coffee wird von zwei Freunden geführt, die ihr Barista-Handwerk unter anderem in Australien gelernt und nach Antwerpen gebracht haben. Von Caffènation werden die beiden Jungs mit ihrer eigenen Röstung versorgt. Ergebnis ist ein perfekter Cappuccino, den man hier zusammen mit Kuchen, Pancakes, French Toast oder Porridge genießen kann. Wer es herzhaft liebt, bekommt im Butchers sogar den vietnamesischen Streetfood-Klassiker Banh Mi.
Buchbar

Buchladen und Café in einem – mit diesem Konzept lockt die Buchbar an der Scheldestraat ihre Gäste. Wohl fühlen sich hier aber längst nicht nur Leseratten. Schließlich überzeugen auch Kaffee, Kuchen, Ambiente und Service dieses bezaubernden Ladens in Antwerpen-Zuid. In Sachen Bohnen setzt Inhaberin Kim auf das Können des Antwerpener Café-Kollegen Normo. Bei schönem Wetter kann man seinen Cappuccino dank der kleinen Terrasse sogar draußen genießen. Für den herzhaften Hunger gibt es Kleinigkeiten wie Toast mit Hummus oder Ei.
Tartoer – Vespa Bar

Die Tartoer – Vespa Bar macht ihrem Namen alle Ehre: Obwohl das Café im Herzen Antwerpens winzig ist, haben die Besitzer es geschafft, darin gleich zwei Vespas und zahlreiche Helme unterzubringen. Wer bei diesem Anblick Lust bekommt, die Stadt mit einem solchen Zweirad zu erkunden, kann für 79 Euro eine Vespa-Tour buchen – und bekommt ein Gratis-Getränk im Tartoer dazu. Wen es nicht direkt auf die Straßen zieht, der sollte etwas länger bleiben und sich die Zeit nehmen, zum Cappuccino auch noch ein Stück der leckeren Kuchen und Quiches zu genießen.
Cafématic

Auch wenn dieses kleine Café in Antwerpens Innenstadt mit seinem Vintage-Mobilar von innen hübsch anzusehen ist, so findet man die meisten Gäste bei schönem Wetter hier vor allem vor der Tür. Kein Wunder: Die Terassenplätze des Cafématic sind der perfekte Ort, um bei Kaffee und Kuchen in aller Ruhe Sonne zu tanken – oder, um gut gestärkt in den Tag zu starten. Zum Frühstück gibt's zum Beispiel Joghurt mit Granola, Eggs Benedict oder Bananenbrot, mittags dann Suppe, Salat und Sandwiches.
St. Vincents

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Cafématic liegt auch schon die nächste Anlaufstelle für Fans des Specialty Coffee: Die Rede ist vom Concept Store St. Vincents. Wer nicht genau hinsieht, wird kaum bemerken, dass es dort nicht nur Mode und Design, sondern auch hervorragenden Kaffee und ausgewählte Snacks gibt. Weitläufige Räume, hohe Decken, Backsteinwände, minimalistisches Interieur, eine Prise Urban Gardening und ein Schuss Industrial – diese Mischung macht das St. Vincents zum stylishen Hotspot für trendige Großstädter. Wohl fühlen sich hier auch Freelancer, denn große Tische und free Wifi schaffen die perfekte Arbeitsumgebung. Das wissen offenbar auch die Inhaber, deren WLAN-Passwort "dontworktoomuch" man getrost als Botschaft verstehen darf. So ein perfekt zubereiteter Cappuccino oder Iced Latte aus den Bohnen der Berliner Rösterei The Barn sollte eben doch in Ruhe genossen werden.
Me & My Monkey

Eigentlich wollte der Affe aus Robbie Williams' Song "Me & My Monkey" ja nach Las Vegas. Offenbar ist er dann doch in Antwerpen gelandet. Zumindest findet man hier ein gleichnamiges Café. Einen echten Affen oder Robbie Williams trifft man im Me & My Monkey zwar nicht, dafür gibt es in diesem gemütlichen Laden Musik auf Vinyl. Der angeprisene "record store in the back" besteht zwar nur aus ein paar Kisten mit alten Platten, Charme hat das Ganze aber allemal – und es passt so herrlich zum urigen Vintage-Mobiliar. Wer den Plattenspieler längst ausrangiert hat, kann sich natürlich darauf beschränken, leckeren Kaffee und Kuchen zu verputzen.
Kolonel Koffie

Kolonel Koffie röstet seit 2016 seine eigenen Bohnen und darf sich seither mit dem Beinamen "Microroastery" schmücken. Ein wahres Schmuckstück wäre das Café in Zuid aber auch so. Schließlich ist das Naturholzdesign, das sich von Tresen und Tischen bis hin zur Außenfassade hinweg durchzieht, ein einzigartiger Hingucker. Umso besser, dass dieser Laden nicht nur toll aussieht, sondern ebenso wunderbaren Kaffee serviert. Hungrige Mägen werden hier unter anderem mit Muffins, Salaten, Sandwiches und Croissants glücklich gemacht.
Esco*Bar

Eine Gartenoase mitten in der Stadt – genau damit wartet das Esco*Bar auf. Im grünen Hinterhof des zentrumsnahen Cafés bieten lange Tische jede Menge Platz für sonnenhungrige Gäste, die bei schönem Wetter gerne draußen essen. Und essen sollte man hier unbedingt, denn das Esco*Bar hat nicht nur verführerische Kuchen und tollen Kaffee zu bieten, sondern auch ein reichhaltiges Frühstücksangebot und unfassbar leckere Lunch-Sandwiches. Sollte das Wetter mal nicht zum Draußensitzen einladen, so ist das freilich noch lange kein Grund, einen Bogen um diesen Laden zu machen, denn der ist nicht nur außen, sondern auch innen rundum zauberhaft.
Viggo's Coffee Bar

Zugegeben: Die schönste Ecke ist der Platz "De Coninckplein" in Antwerpen-Noord nicht. Viggo's Coffee Bar lässt einen die vermüllten Straßen ringsum jedoch schnell vergessen. Denn: Hier sind die Uhren auf jung und hip gestellt. Mit etwas Glück ergattert man einen Logenplatz an der großen Fensterfront und schlürft seinen Specialty Coffee im Danish-Design-Sessel. Bei schönem Wetter ist die Terrasse noch einladender – und passend zu den Temperaturen gibt es dann auch Kaffeekaltgetränke. Die Bohnen dafür lässt Inhaber Tim Jensen bei Cuperus Koffie rösten – Antwerpens ältester Kaffeebar, deren Barmann Mangooo 2016 die belgischen Barista-Championships gewonnen hat.
Mirlo's

Wie wäre es mit einer "Samantha" mit Honig und Chili? Oder doch lieber "Mr. Big" mit einem doppelten Schuss Espresso? Im Mirlo's habt ihr die freie Wahl. Der kleine Laden an der Verbondstraat 1 gehört zu den Must-Visits für Café-Liebhaber – und das nicht nur, weil die Spezial-Kaffees hier nach Sex-and-the-City-Charakteren benannt sind. Neben leckeren Kuchen gibt es tolles Frühstück. Angeboten werden verschiedene Variationen vom süßen Start in den Morgen für 6,50 Euro bis hin zum Luxus-Frühstück für 18,50 Euro. Zum Verlieben ist übrigens nicht nur das Essen, sondern auch die Einrichtung: modernes, farbenfrohes Design, ein bisschen Kitsch und viel Liebe zum Detail. Eigentlich möchte man am liebsten alles einpacken und mitnehmen. Die gute Nachricht: Wer es auf die Poster-Lightbox, die Ananas-Lampe oder die Kaffeebecher abgesehen hat, kann diese tatsächlich mitnehmen – gegen Bezahlung versteht sich.
Koffieklap

Genießen und dabei etwas Gutes tun – diese wunderbare Kombination macht Koffieklap möglich. Das von Ehrenamtlichen geführte Café arbeitet nämlich mit Frauen zusammen, die sich in einer schwierigen Lebenslage befinden. Es ist kein Zufall, dass Koffieklap ganz in der Nähe des Rotlichtviertels von Antwerpen liegt. Denn auch Prostituierte erhalten über das soziale Projekte Hilfe beim Ausstieg aus dem Millieu. Im Service oder in der Küche des stylishen Cafés sammeln die Frauen Arbeitserfahrung, in Coachings und Kursen werden sie für ihre Zukunft fit gemacht. Mit diesem Wissen schmeckt der Cappuccino gleich doppelt so gut – dabei ist der Kaffee im Koffieklap auch ohne das Gute-Gewissen-Boosting richtig lecker. Selbiges gilt für die hausgemachten Kuchen, Suppen und Brote: Cheesecake mit Spekulatius, Tomatensuppe oder doch lieber das Sandwich mit Tomate, Mozzarella und Pesto? Im Koffieklap ist für jeden was dabei.
Wasbar

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – das geht auch in der Wasbar. Wie der Name schon sagt, ist das Ganze nämlich eine Mischung aus Waschsalon und Bar bzw. Café. Während sich die Klamotten noch im Schleudergang befinden, können Gäste hier bei einer Tasse Kaffee oder auch einem kalten Bier in aller Ruhe darauf warten, dass die Maschine (jede hat ihren eigenen Namen) fertig ist. Natürlich besuchen längst nicht nur Menschen, deren Dreckwäsche sich zuhause stapelt, das Lokal an der Graaf van Egmontstraat. Bunter Retro-Chic, leckere Snacks und Getränke, ein junges und hippes Publikum – diese Mischung spricht auch Menschen mit eigener Waschmaschine an. Am Wochenende gibt es in der Wasbar übrigens immer Brunch, bei dem man sich von 10 bis 12 Uhr am Buffet den Magen vollschlagen kann.
Pelican Rouge

Das Hafenviertel und das MAS – das "Museum aan de Stroom"" – gehören zu jedem Antwerpen-Besuch. Vor dem Gang ins Museum sollten Kaffeeliebhaber aber einen Abstecher ins gegenüber gelegene Café von Pelican Rouge machen. Pelican Rouge gehört zu den berühmten Kaffeesorten Antwerpens und wird weltweit angeblich Tag für Tag von mehr als fünf Millionen Menschen getrunken. Wer in dem Café an der Sint-Aldegondiskaai 36 einen Cappuccino trinkt, dem sind solche Zahlen freilich völlig egal. Was zählt, ist der Geschmack – und der spricht für sich. Ebenso edel wie der Kaffee sind auch die Petit Fours und anderen süßen Leckereien, die hier angeboten werden. Übrigens: Die Geschichte der Pelican-Rouge-Bohnen reicht bis ins Jahr 1863 zurück – damals begann Joseph van Leckwijck den Kaffee in Antwerpen zu rösten. Er war einer der ersten Händler, die geröstete Kaffeebohnen weltweit verschifften.