Wer das Café "Fräulein Frida" besucht und nicht weiß, dass er sich hier in einem Familiencafé befindet, könnte meinen, in Ehrenfeld sei ein ungebremster Fortpflanzungsdrang ausgebrochen. Kinderwagen soweit das Auge reicht. Ohne Begleitung im Krabbelalter kommt man sich da schnell seltsam vor. Und das liegt nicht etwa an den Kindern.

Es war im Winter, als mir das Café "Fräulein Frida" an der Subbelrather Straße 179 in Ehrenfeld zum ersten Mal auffiel. Weil es drinnen offenbar herrlich warm, draußen aber umso kälter war, versperrten beschlagene Scheiben den Blick. Also schaute ich mir dieses Fräulein mal etwas genauer an. Von zuhause aus. Erstmal. Am Rechner. Fix gegoogelt und schon wusste ich: Das werte Fräulein nennt sich nicht nur familienfreundlich, sondern hat auch noch ein hübsches Image-Filmchen im Netz geparkt. 100 Sekunden ist es lang. Allerdings überkam mich schon nach den ersten zehn Sekunden das Gefühl, dass dieses Café wohl nicht der richtige Ort für mich sein würde. Und auf die Gefahr hin, mich jetzt unbeliebt zu machen, verrate ich auch warum: Mir tanzten schlichtweg zu viele Kinder durchs Bild. Denn Kinder mag ich vor allem dann, wenn sie nicht schreien, weinen oder Handtaschen auskippen. Klar – kein einziger Junior im Video hatte sich auch nur ansatzweise daneben benommen. Aber im Film ist ja bekanntlich oft alles etwas besser als im echten Leben.
Also ließ ich das Fräulein erstmal Fräulein sein. Windel-Talk am Nebentisch, während man einfach nur Kaffee und Kuchen genießen will? Nein, danke! Oder vielleicht doch? Man will ja nicht der verbohrte Sturkopf sein, der alles von vornherein doof findet. Also nutzte ich vor Kurzem die Gunst der Stunde: ein Kaffee-Date mit meiner Freundin Maike – ihres Zeichens frisch gebackene Mama und immer offen für Neues. Also ab zu Fräulein Frida – mit Alibi-Kind im Gepäck. Zum Glück. Denn das Video hatte nicht gelogen: Überall neugierige Kinderaugen, die aus überteuerten Kinderwagen lugten. Ohne Begleitung im Krabbelalter kommt man sich da schnell seltsam vor. Aber warum eigentlich? Ist es der grummelige Öko-Papa, der seine Kinderkutsche wortlos und latent genervt aus dem Weg räumt? Ist es die Mutter, die mit den Augen rollt, obwohl man sich bereits ausgiebig dafür entschuldigt hat, versehentlich die Tür zum Hinterhof geschlossen zu haben? Oder sind es Eltern, die ihren Kinderwagen quer vor der Eingangstür parken, obwohl im Rest des Cafés genügend Platz wäre?
Extrawürste für den Nachwuchs
Es ist von allem ein bisschen. Nur eines ist es definitiv nicht: das Fräulein Frida selbst. Denn empfangen wurden wir von einem herrlichen Duft frisch gebackener Nussecken, die häppchenweise zum Kaffee gereicht werden. Außerdem gab es da noch die nette Bedienung, den wirklich fantastischen Cheesecake mit Mascarpone-Haube und frischen Erdbeeren, und diese bezaubernden Möbel und Einrichtungsideen, die aus Emaille-Trichtern Lampenschirme werden lassen. Eigentlich wäre dieses Café ein echter Wohlfühlort – wären da nicht diese...Kinder? Nein. Eltern! Irgendwie scheint Ignoranz bei manchen Erwachsenen ein mit der Geburt eines Kindes einsetzendes Phänomen zu sein.
Oder geht es am Ende doch nur darum, dass sich gestresste Eltern bei Fräulein Frida endlich mal so fühlen dürfen, wie sich Kinderlose wohl in jedem anderen Café fühlen? Wie an einem Ort eben, an dem sie einfach mal genießen können? Kann sein. Und offenbar bedeutet das dann nun mal auch, den Kinderwagen genau dort stehen zu lassen, wo er gerade steht – ob nun im Weg oder nicht. Bei Fräulein Frida müssen Eltern endlich mal nicht um eine Extrawurst für ihren Nachwuchs betteln, denn hier stehen diese Extrawürste bereits auf der Karte. Geschäumte Milch zum Beispiel, die jenen Winzlingen, die es Mama und Papa unbedingt gleichtun wollen, als (Kinder-) Kaffee verkauft wird. Oder auch der Brei aus Obst oder Gemüse. Zudem kann man die Kleinen im Sandkasten oder in der Spielecke auch mal getrost für ein paar Minuten sich selbst überlassen. Die Freude darüber, dass es in Köln einen so wunderbaren Ort für Familien gibt, könnten sich manche Eltern dann aber doch mal anmerken lassen.
Fazit: Ein tolles Café für Menschen, die mit Kindern unterwegs sind. Auch ich komme gerne wieder vorbei – für ein Stück Kuchen to go.

Aus der Küche gibt es für die Kleinen zum Beispiel selbstgemachtem Bio-Babybrei oder Waffeln am Stiel.

Während die Eltern Kaffee von Schamong genießen, kann sich der Nachwuchs die Zeit in der Spielecke oder im Spielgarten vertreiben.

Ob Jerseymützen, Loops oder Haremshosen – bei Fräulein Frida werden auch Kinderaccessoires aus bunten Stoffen angeboten.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9:30 bis 18 Uhr, Sonntags 10 bis 18 Uhr