Die Holländer können nur Frikandel und Fritten? Von wegen! Wer ein Wochenende lang so richtig schlemmen will, für den lautet mein Tipp: Amsterdam! Ich stelle euch die besten Spots vor. Wer dann immer noch meint, unsere Nachbarn hätten keine Esskultur, ist selber Schuld.

Ihr liebt guten Kaffee, saftige Burger, ausgefallene Snacks, internationale Küche und zu einem leckeren Stück Kuchen könnt ihr auch nie Nein sagen? Dann sei an dieser Stelle eine kleine Warnung ausgesprochen: Amsterdam wird euer (Fress-)Tod sein. Oder eben Schlaraffenland. Wie man's nimmt. Die niederländische Metropole ist jedefalls ein echtes Foodie-Mekka.
Wie man die besten Hotspots aufspürt? Ganz einfach: Man zieht mit jemandem los, der selbst lange in Amsterdam gelebt hat, die Stadt wie seine Westentasche kennt und einem all die "places to be" zeigen kann. In meinem Fall war das die liebe Gol vom BREAKFAST CLUB COLOGNE. Welche Insider-Tipps sie mir verraten hat und wo wir uns die Bäuche vollgeschlagen haben, erfahrt ihr jetzt:
1. Amsterdam KOOKT – Foodfestival
Einmal im Jahr steigt in Amsterdam das riesige Draußen-Event "Amsterdam KOOKT" – eine Mischung aus Musik- und Foodfestival. Bands, Bier, Cocktails und natürlich jede Menge Foodtrucks. Austragungsort war in diesem Jahr das Areal der ehemaligen NDSM-Werft in Amsterdam-Noord – ein wirklich tolles Gelände, auf dem regelmäßig Events stattfinden, wie zum Beispiel auch Europas größter Flohmarkt an den IJ-Hallen. Mehr zur dazu lest ihr in meinem Beitrag "Ein perfekter Tag in Amsterdam".

Top:
Es gibt unzählige Food-Stände bei Amsterdam KOOKT – und zwar mit Streetfood, das ihr so wahrscheinlich noch nicht gegessen habt. Unser absolutes Highlight: die Burger von The Duck Truck! Das Fleisch ist der Knaller und der hochwertige Käse, der damit verschmolzen wird, macht das Ganze erst recht zum Niederknien (Favorit: Blue Cheese).
Der Eintritt zum Festival ist kostenlos. Wer also nichts essen will, bekommt hier Live-Musik und Party-Stimmung für Umme.
Ein Besuch auf dem Gelände der NDSM-Werft in Amsterdam ist immer einen Besuch wert. Die Überfahrt mit der Fähre ist kostenlos und den Blick über beide Ufer der Stadt schweifen zu lassen, während man so übers Wasser schippert – definitiv einer der "priceless moments" einer jeden Amsterdam-Reise.

Flop:
Die Bezahlung an den Food-Ständen funktioniert über ein Wertmarken-System. Am Eingang könnt ihr euer Geld gegen diese Marken eintauschen und damit auf dem Gelände euer Essen bezahlen. Eine Marke ist 2,50 Euro wert. Doch aufgepasst – das System ist etwas tückisch. Denn man verliert ganz schnell aus dem Auge, wie teuer die einzelnen Gerichte und Getränke tatsächlich sind. Ein Burger für drei Wertmarken? Klingt im ersten Moment günstig. Wer nachrechnet, dem fällt allerdings auf, dass das stolze 7,50 Euro für einen mittelgroßen Snack macht.
Während man die NDSM-Werft vom Hauptbahnhof aus dank der Fähre innerhalb kürzester Zeit erreichen und dabei auch noch Seeluft schnuppern kann, ist der Weg bei der 2017er-Ausgabe des Foodfestivals nicht ganz so komfortabel. Nächstes Jahr findet Amsterdam KOOKT nämlich wieder im Olympia Stadion in Amsterdam-Zuid statt – dann schon im Mai. Damit steigt also die Gefahr, dass das Wetter nicht ganz so sommerlich ist wie 2016.
2. Sunday Market an der Westergasfabriek
Jeden ersten Sonntag im Monat ist die Westergasfabriek der "place to be" für alle Foodies. Beim Sunday Market schlagen auf dem Gelände der ehemaligen Gasfabrik nämlich nicht nur unzählige Foodtrucks auf, sondern auch zahlreiche Stände mit hübschen Design-Artikeln und anderem Klimbim.

Top:
Auch Vegetarier werden hier fündig – von der Pita mit Veggie-Gyros bis hin zu Poffertjes, Fudge, Kuchen und leckeren Brotwaren gibt's einiges zur Auswahl.
Der Eintritt ist kostenlos und im Gegenteil zu "Amsterdam KOOKT" muss man sein Geld nicht erst in Wertmarken umtauschen, um etwas kaufen zu können.
Auf der Suche nach leckerem Bier, tollem Kaffee oder einer ordentlichen Bloody Mary? All das gibt es in der Brouwerij Troost – die liegt ebenfalls auf dem Gelände der Westergasfabriek und die Terrasse dort ist ein hübsches Plätzchen für eine kleine Shopping-Pause.

3. Frühstück deluxe: De Bakkerswinkel in Amsterdam West
Wer sich früh auf den Weg zum Sunday Market macht und vorher gemütlich frühstücken möchte, dem sei De Bakkerswinkel direkt neben der Westergasfabriek wärmstens empfohlen. Das Innere des Cafés erinnert mit seinen rustikalen Holzbalken, dem dunklen Dielenboden und der langen Tafel in der Mitte des Raumes ein bisschen an eine urige Scheune. Egal ob Familien, Rentnerpärchen oder hippe junge Großstädter – wohl fühlen sich hier irgendwie alle.

Top:
Nicht nur das Ambiente von De Bakkerswinkel ist einzigartig, auch das Essen ist richtig lecker und die Bedienung freundlich. Wer gerne süß in den Tag startet, der hat hier die Auswahl zwischen verschiedensten Kuchen, Scones und Croissants mit hausgemachten Marmeladen. Wirklich fantastisch: der zucker- und glutenfreie Kuchen mit Apfel-Aprikose und Nüssen.
Du kannst dich bei all den leckeren Sachen gar nicht entscheiden? Kein Problem. Mit dem High Tea hat De Bakkerswinkel die perfekte Lösung für all diejenigen, die von allem etwas probieren möchten. Auf der Frühstücks-Etagere landet nämlich eine bunte Mischung aus Sandwiches, Kuchen und Scones.

Flop:
Wie beliebt De Bakkerswinkel ist, merkt man am Andrang. Vor allem an Wochenenden ist der Laden voll. Wer also auf der Suche nach viel Platz und wenig Lärm ist, der sollte sein Frühstück wahrscheinlich doch lieber irgendwo draußen im Park genießen.
Die Amsterdamer selbst wird man mit den Preisen von De Bakkerswinkel nicht schockieren. Dennoch: Wer es gewohnt ist, für sein Stück Kuchen nicht mehr als drei Euro zu bezahlen, dem kommen die 4,25 Euro für die Tarte und 16,50 Euro für die High-Tea-Etagere wahrscheinlich doch recht teuer vor.
4. TOKI – das wohl hippste Café der Stadt
Kann ein Café noch hipper, stylisher und angesagter sein als das TOKI in Amsterdam? Dürfte schwierig werden. Der Laden ist soetwas wie der Inbegriff von Interior-Minimalismus – alles wahnsinnig clean und chic. Hier liegen die angesagtesten Magazine aus und auch die Gäste samt Personal sehen irgendwie aus, als wären sie diesen Heftchen entsprungen.

Top:
Den Cappuccino noch besser machen als im TOKI? Kaum möglich. Das Ganze ist nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich richtig Bombe. Dazu gab's in meinem Fall einen Schoko-Cookie – gefühlte 90 Prozent Schokolade. Weltklasse.
Das Café liegt im angesagten Stadtteil Jordaan und ist somit perfekter Ausgangspunkt für einen entspannten Rundgang durch das ehemalige Arbeiterviertel, welches – der Gentrefizierung sei Dank – inzwischen Heimat unzähliger hübscher Boutiquen, Cafés und Restaurants ist.

Flop:
Die Beschreibung des Cafés sagt es eigentlich schon: Wer auf der Suche nach uriger Gemütlichkeit ist, für den ist dieses minimalistische Hipster-Café wahrscheinlich nicht der passende Ort.
5. Latei – cremiger Cheesecake im Trödelparadies
Gemütlichkeit, Kitch und jede Menge Flohmarkt-Klimbim – das kleine Innenstadt-Café Latei ist so etwas wie der Gegenentwurf zum TOKI. Während die Hipster-Bude im Jordaan auf jeglichen Deko-Überfluss verzichtet, ist das Kaffehaus in der Nähe des Rotlichtviertels geradzu vollgestopft damit. Warum also nur eine Lampe in den Laden hängen, wenn man auch ein Dutzend davon haben kann?

Top:
Du liebst Flohmärkte UND Kuchen? Dann ist dieses Café ein absoluter Volltreffer. Wer sich in die Vintage-Deko verliebt, kann diese nämlich genauso kaufen wie den Cappuccino und den Kuchen. Und wenn wir schon mal beim Kuchen sind: Der Cheesecake ist der absolute Wahnsinn – unfassbar cremige Füllung trifft auf knusprig-süßen Boden. Perfekt!
Lieber was Herzahftes? Kein Problem. Im Latei gibt es auch Suppen und Sandwiches.
6. Im Dunkeln ist gut Burger essen: Cannibale Royale
Wer kein Food-Festival besuchen möchte, um in den Genuss eines saftigen Burgers zu kommen, der ist im Cannibale Royale bestens aufgehoben – zumindest, wenn er sich zu den Fleischfressern zählt. Denn der Name ist hier Programm.

Top:
Das Fleisch ist saftig und kommt vom Grill – und: die Kombination der Zutaten ist hervorragend. So landen auf dem Klassik-Burger zum Beispiel auch noch Cheddar und knuspriger Bacon (9,75 Euro). Geschmacklich ebenfalls unschlagbar sind die Beilagen – der Waldorf Salat zum Beispiel ist die perfekte Wahl, wenn man zum kalorienreichen Burger nicht auch noch fettige Fritten verdrücken will.
In Sachen Ambiente ist der Name des Lokals ebenfalls Programm. Denn das Cannibale Royale ist genau das, was man sich unter der Behausung eines Kannibalen so vorstellen würde – eine Art dunkler Höhle mit Grusel-Deko. Puppen schweben im Raum, unzählige Uhren hängen an den sonst schmucklosen Betonwänden. Einzigartig.
Das Cannibale Royale befindet sich an der Handboogstraat und liegt somit super zentral. Selbst unter der Woche hat das Lokal bis 2 Uhr morgens geöffnet – also auch ein perfekter Ort zum Bier- und Cocktails-Trinken.
Flop:
In der Regel fragen die Kellner nicht, welchen Gargrad das Burgerfleisch haben sollen. Wer auf Medium steht, bekommt das perfekte Patty serviert. Wer seinen Burger allerdings etwas blutiger haben möchte, sollte das vorher unbedingt sagen.
Das Cannibale Royale ist ziemlich beliebt. Wer hier abends essen gehen möchte, sollte vorher einen Tisch reservieren.
7. DOK Amsterdam – BBQ Festival
Auf der Suche nach Strand mitten in der Stadt? Das DOK in Houthavens – den ehemaligen Holzhäfen Amsterdams – ist nur einer von mehreren City Beaches. Beim sommerlichen BBQ Festival machen sich auch hier so einige Food-Stände breit.

Top:
Wer nach einem Food-Festival mit Hippie-Atmosphäre sucht, der ist hier genau richtig. Hier stehen Bänke im Sand, Getränke gibt's an der Strandbar und ringsum sammeln sich jede Menge Schrott-Kunstwerke.
So viele Food-Stände wie bei Amsterdam KOOKT hat man hier zwar nicht, dafür aber trotzdem das ein oder andere ausgefallene Angebot: Sushi-Burger zum Beispiel.
Flop:
Auch hier sind die Preise nicht gerade auf Sparfuchs-Niveau und man muss sich mit dem lästigen Wertmarken-System rumschlagen.
8. De Foodhallen
Wer auf der Suche nach einem Fresstempel ist, in dem man sich selbst bei schlechtem Wetter durch die internationale Küche futtern kann, der sollte den Foodhallen einen Besuch abstatten – dem (nicht mehr ganz so) neuen Indoor Food Market der Stadt. Seit 2014 sind in dem ehemaligen Bahndepot von Amsterdam West um die 20 Foodstände an einem Ort versammelt.

Top:
Burger, Sushi, Orientalisches, Pulled Pork, Hot Dogs, Sandwiches, Pizza, Bitterballen...die Auswahl in den Foodhallen ist wirklich riesig und am Ende dürfte jeder das Richtige für sich finden. Wir haben uns für das Pulled-Pork-Sandwich von The Rough Kitchen, die verschiedenen Bitterballen von De Ballenbar und die Asia-Spieße von Soto & Sate entschieden – alles wirklich sehr lecker.
Direkt was aussuchen? Wäre wohl etwas voreilig. Am besten dreht ihr vorab erstmal ein paar Runden durch die Foodhallen und schaut alles an, bevor ihr euch am erstbesten Stand entscheidet. Das Schöne: So ziemlich jeder Stand hat seine Speisen ausgestellt. So kann man sich ein Bild davon machen, was es am Ende für's Geld gibt.
Apropos Geld: Die Preise sind auch hier nicht für den kleinen Geldbeutel gemacht. Allerdings gewöhnt man sich daran in Amsterdam irgendwann und angesichts der hochwertigen, frischen Zutaten, die in den Foodhallen verarbeitet werden, gibt es wohl keinen wirklichen Grund zum Meckern. Außerdem kann man hier ohne lästiges Wertmarken-System an Streetfood-Ständen schlemmen.

Flop:
Ein wirklicher In-Treff für junge, hippe Amsterdamer sind die Foodhallen längst nicht mehr. Zwar werden die meisten (und vor allem Food-Lover) zwar schon mal hier gewesen sein – ein Ort, wo der Großstädter sein tägliches Lunch verdrückt, ist es trotzdem nicht. Vielleicht liegt es am Ambiente: Denn auch wenn ein Indoor Food Market gerade bei schlechtem Wetter ein hervorragende Erfindung ist – irgendwie gehört Streetfood dann eben doch auf die Straße und unter freien Himmel.
Ihr wollt noch mehr Café-Tipps für Amsterdam? Dann schaut doch mal auf dem Blog von Fräulein Anker vorbei – dort gibt es viele tolle Berichte über die diese Traumstadt samt Geheimtipps für den Koffein-Pitstop.