Dass es in Düsseldorf die meisten und besten japanischen Restaurants Nordrheinwestfalens gibt, ist kein Geheimnis. Doch wie sieht es mit koreanischem Essen aus? LEUK hat zwei Koreaner besucht – einen in Köln, einen in Düsseldorf. Ein Vergleich.

Als Kölner kann man den Düsseldorfern ja so einiges vorwerfen: Dass sie das falsche Bier trinken, keinen Dom haben, dass sie beim kleinsten Lüftchen ihren Rosenmontagszug abblasen und dass sie dann auch noch dieses alberne "Helau" rufen, welches sich anhört wie die Kreuzung aus dem englischen Wort für "Hölle" und einem Schmerzensaufschrei. Eines jedoch – das muss man neidlos zugestehen – kann Düsseldorf dann doch besser: Mit tollem asiatischen Essen aufwarten. So richtig überraschend ist das natürlich nicht. Schließlich gibt es in NRWs Landeshauptstadt die deutschlandweit einzige Japantown. Und: Fast jeder fünfte Japaner in Deutschland lebt in Ober- und Niederkassel westlich des Rheins. Sagt zumindest Wikipedia – und die müssen es ja wissen. Genauso wie Japaner eben wissen, wie man authentische japanische Gerichte zubereitet.
Doch nur weil die Düsseldorfer die meisten und besten japanischen Restaurants in Rheinnähe haben, heißt das natürlich nicht, dass auch die koreanischen Läden dort unschlagbar sind. Sonst könnte man auch gleich behaupten, französische und spanische Küche seien dasselbe – nur weil sie vom selben Kontinent stammen. Also lässt LEUK heute mal zwei koreanische Restaurants gegeneinander in den Ring steigen, eines aus Köln, eines aus Düsseldorf.
Düsseldorf – "Papa Yong"

Essen: Das Papa Yong in Unterbilk verspricht Koreanisches Soul Food, was zunächst mal völliger Quatsch ist, da Soul Food eigentlich eine Bezeichnung für afroamerikanische Küche ist. Deutet man Soul Food jedoch als Essen, das das Zeug zum Seelenbalsam hat, so hat der Name seine Berechtigung. Denn: Gegessen haben im Papa Yong nicht nur wir richtig lecker, sondern auch Travellicious – der Blog, auf dem ich diesen tollen Gastro-Tipp entdeckt habe. Wer gerne selbst den Grillmeister gibt, der kann sich sein koreanisches BBQ am Tisch zubereiten. Für diejenigen, die ihr Essen lieber verzehrbereit serviert bekommen, finden sich auf der Karte koreanische Gerichte wie Bibimbap, heiße Platten, Suppen, Nudel- und Reisgerichte. Wir haben uns für die heiße Platte mit Ente und Sojasoße (13,90 Euro) entschieden. Die Ente war wunderbar knusprig, saftig, aber nicht zu fettig und auf Gemüse gebettet – dazu gab es Reis aus einem Silberschälchen und mehrere kleine Beilagen wie Kimchi, eingelegte Sprossen und marinierte Kartoffelstückchen. Geschmacksurteil: sehr lecker. Auch der Nachtisch – ein Eis-Dreierlei (4,50 Euro) mit den Geschmacksrichtungen Schwarzer Sesam, Matcha und Rote Bohne – war toll.
Ambiente & Service: Das Lokal ist modern, schlicht und hip zugleich. Chice Lampen spenden warmes Licht, auf Asia-Kitch wird verzichtet. Toll. Gutes Essen gepaart mit tollem Ambiente – das spricht sich rum. Dementsprechend gut besucht ist das Papa Yong. Wer hier abends essen will, sollte auch unter der Woche einen Tisch reservieren. Wird der Anstrum groß, kann es schon mal passieren, dass das Personal etwas durcheinander wirkt. Immerhin: Auch wenn es etwas chaotisch zugeht, bleibt der Service immer freundlich.
Adresse & Öffnungszeiten: Neusser Straße 84, 40219 Düsseldorf. Montag bis Freitag 11.30 bis 15 Uhr & 17.30 bis 23 Uhr, Samstag 15.30 bis 23 Uhr, Sonn- und Feiertage 15.30 bis 23 Uhr
Köln – Sonnim

Essen: Das passende Gericht zu finden, ist im Sonnim gar nicht so einfach. Und das nicht, weil es davon zu wenige zur Auswahl gäbe, sondern vielmehr, weil die Speisekarte irgendwie unübersichtlich und verworren wirkt. Auch die Preise erscheinen im Vergleich zu anderen Asia-Restaurants hoch. Wer jedoch etwas gefunden hat, der wird wohl spätestens beim Anblick und Geschmack der Speisen besänftigt sein. Denn: Das Essen sieht nicht nur fantastisch aus, es schmeckt auch so. Die heiße Platte mit Rindfleisch (Nr. 24 für 16 Euro) wird mit toll gegartem Fleisch und würziger Sauce serviert. Dazu gibt es unzählige kleine Beilagen wie Bohnen, Kimchi, Kartoffelstücke, eingelegte Gurke und natürlich Reis. Das Bibimbap (14,90 Euro) kommt samt Suppe und mit einem brodelnden Knistern auf den Tisch. Grund für das Blubbern ist der heiße Steintopf, der die Zutaten – Reis, Gemüse, Rindfleisch und Ei – noch köcheln lässt. Das Ganze wird, wie bei diesem koreanischen Klassiker üblich, ungemischt serviert. Also muss erst einmal kräftig gerührt werden. Danach gilt bei beiden Gerichten: Genuss pur. Und die Portionen sind reichlich!
Ambiente & Service: Eine optische Augenweide ist das Sonnim nicht. Das Lokal ist schlicht und wirkt ein bisschen in die Jahre gekommen. Hier einen freien Tisch zu finden, ist in der Regel kein Problem. Die Bedienung ist ausgesprochen freundlich und aufmerksam, erklärt gerne die Karte, hilft bei der Auswahl. Service, wie man ihn sich wünscht.
Adresse & Öffnungszeiten: Hohenstaufenring 14, 50674 Köln. Montag bis Samstag 12 bis 15 Uhr & 18 bis 23 Uhr, Sonntag 17.30 bis 23 Uhr
FAZIT: Der Düsseldorf-Köln-Vergleich in Bezug auf diese beiden Restaurants fällt fast ein bisschen so aus, als würde man die beiden Städte gegenüber stellen. Denn: Köln mag nicht die schönste Stadt sein, doch sie ist symphatisch. Hier fühlt man sich wohl, obwohl von schillernder Schönheit und hipper Eleganz nicht wirklich die Rede sein kann. Genauso ist es mit dem Sonnim und Papa Yong. Letzteres ist zweifelsohne schöne, stylisher, hat die organisiertere Karte. Allerdings steht das Sonnim dem Düsseldorfer Koreaner in Sachen Geschmack in nichts nach. Zudem ist der Service im Sonnim so herzlich, dass man den Laden trotz seiner Schwächen schon fast lieben muss. Preislich nehmen sich die beiden Lokale zumindest dann nicht allzu viel, wenn man die Portionsgrößen bedenkt. Zur heißen Platte gibt es in Köln nämlich weitaus mehr Beilagenschälchen. Empfehlenswert sind beide Restaurants.