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Südstadt: Carmelädchen – gute Seele im Veedel

Bis zu 40 Marmaledensorten, hausgemachte Kuchen, verschiedene Snacks – und eine Besitzerin mit ganz viel Herz: All das gibt es im Carmelädchen in der Südstadt.

"Was hast'n gerade da?" Diese Frage bekommt Carmen öfter gestellt. Nicht etwa, weil sie in ihrem kleinen Südstadt-Café keine Speisekarte hätte, sondern weil Stammgäste wissen, dass Carmen immer wieder etwas Neues aus dem Hut zaubert – je nachdem, was Kühlschrank und Kochkunst gerade hergeben. Dann gibt es im Carmelädchen neben Flammkuchen, Bratkartoffeln, Eierkuchen, Stullen und Torten eben auch mal Couscous oder Pasta, Suppe oder Waffeln.

Etwas, das es bei Carmen freilich immer gibt, sind die Marmeladen. Schließlich ist das Carmelädchen genau dafür berühmt. Bis zu 40 verschiedene Sorten zählt das Sortiment – darunter Kuriositäten wie "Grüne Banane", "Erdbeere-Prosecco" oder "Tropic Malibu". Alles selbstgemacht versteht sich. Das Marmeladekochen hat Carmen schon als Kind von ihrer Oma gelernt. Kein Wunder also, dass es kaum eine Frucht gibt, die sie noch nicht zu Aufstrich verarbeitet hat. Das Ergebnis der Experimentierfreude: Wer im Carmelädchen frühstückt, bekommt eine in Köln einzigartige Marmeladenauswahl geboten.

Vorreiter bei "Drink doch ene met"

Einzigartig ist aber nicht nur die morgendliche Aufstrichvielfalt, sondern auch Carmen selbst. Ist im Café gerade nicht allzu viel los, setzt sie sich zu ihren Gästen, schnackt und trinkt Kaffee mit ihnen. Viele hier sind Stammgäste, man kennt sich. Auch in der Gay-Szene ist das Carmelädchen inzwischen beliebter Treffpunkt. Wie es dazu kam, weiß Carmen zwar selbst nicht so genau – klasse findet sie es trotzdem. Auch für die Studenten, die über dem Café wohnen, ist der Laden ein echter Glückstreffer. Ist das Geld mal wieder knapp oder sind gerade keine Eier im Haus, wissen sie: Bei Carmen gibt es immer was – und nach Feierabend lassen sich hier oft ein paar Reste abstauben. Carmen – die ist eben soetwas wie die gute Seele im Veedel.

Da verwundert es auch nicht, dass das Carmelädchen eines der ersten Cafés war, die sich der Aktion "Drink doch ene met" angeschlossen haben. Idee des Ganzen: Diejenigen, die sich den Café-Besuch nicht leisten können, bekommen ihn von anderen Gästen spendiert. Wer also etwas Gutes tun will, kann im Carmelädchen einen Kaffee, Kuchen oder Snack im Voraus bezahlen und einen entsprechenden Gutschein hinterlassen. Carmen hat die "Spendierkärtchen" direkt neben der Fensterfront aufgehängt. Ob etwas hinterlegt wurde, kann dadurch jeder schon im Vorbeigehen erkennen. "So muss niemand extra nachfragen, niemand fühlt sich als Bittsteller – die Leute können sich die Gutscheine einfach nehmen und einlösen", erklärt Carmen, die mit ihrem Café einen Ort geschaffen hat, der nicht nur was für den Gaumen, sondern auch was für's Herz ist.

Im Carmelädchen gibt es täglich verschiedene selbstgebackene Kuchen – darunter meist auch eine glutenfreie Option. Das glutenfreie Brot zum Frühstück hat Carmen aufgrund der geringen Nachfrage zwar inzwischen aus dem Sortiment genommen. Wer einer Unverträglichkeit leidet, darf sich sein Brot aber gerne selbst mitbringen.

"Drink doch ene met" ist eine Initiative, die von zwei Studentinnen ins Leben gerufen wurde. Das Carmelädchen war eines der ersten Cafés, die an Bord waren.

Bis zu 40 verschiedene hausgemachte Marmeladensorten findet ihr im Carmelädchen. Beim Frühstück könnt ihr eine große Auswahl davon probieren. Natürlich gibt's auch Gläser zum Mitnehmen für zuhause zu kaufen. Wer selbst lernen möchte, wie man ausgefallene Aufstriche kochen kann, für den bietet Carmen auch regelmäßig Kurse an. Schreibt ihr eine Nachricht auf Facebook, um euch auf die Teilnehmerliste setzen zu lassen.

Wo: Bonner Straße 80, 50677 Köln. Wann: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

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